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Alltag

Netzwerk

Vor Ort ein Netzwerk zu haben ist ganz wichtig. Halten Sie als Tochter oder Sohn Kontakt zu Nachbarn, Ärzten, dem Pflegedienst und auch zur Gemeinde. So, dass immer jemand vor Ort sofort reagieren kann, wenn es mal “eilig” ist. Auch sollte zumindest ein Nachbar einen Haustürschlüssel haben.


P6090091Haustürschlüssel

Ich habe bei meinen Eltern Schlösser einbauen lassen, die alle mit dem gleichen Schlüssel zu öffnen sind. Also Haustür / Keller / Balkon sind alle mit dem einem Schlüssel zu öffnen. Kosten lagen bei 3 Schlössern und 10 dazugehörigen Schlüsseln bei 120 €.  Und alle Türen haben eine sogennannte “Notöffnungsfunktion”. Auch wenn der Schlüssel von innen steckt, kann von außen noch aufgeschlossen werden.

Notruf

Ein Notruf gibt Sicherheit für beide Seiten, Eltern und Kinder. Aber, der Notruf muss auch getragen werden. Und in dem einen Fall, wo meine Mutter ihn ausgelöst hat, kam kein Arzt, sondern eine Hilfsperson, die dann den Notarzt bestellt hat. So ist wichtige Zeit verloren gegangen. Trotzdem ist ein Notruf sinnvoll.

Telefon / Handy 

Das Telefon hilft den Kontakt zu Freunden aufrechtzuerhalten. Daher ist es Lebensnotwendig. Wir haben ein Telefon mit großen Tasten, langer Akkulaufzeit, großem Display und ganz wichtig: wenig Funktionen angeschafft. Gleiche Ausstattung gilt auch für das Handy. Da wir kein Festnetz-Telefon und Handy gefunden haben, dass die gleiche Bedienung hat, muss die Handynutzung immer wieder geübt werden. Das Handy kann ich online aufladen.

HaushaltshilfeP6190014

Meine Eltern haben eine Haushaltshilfe, die  über die Knappschaft / Minijobzentrale angemeldet ist. Die Dame hat feste Arbeitszeiten – hilft aber auch immer wieder spontan. Sie ist die „gute Fee“ des Hauses.

Rollator

Wir haben selber  leichte und einfach zusammenfaltbare Rollatoren gekauft. Kosten liegen so bei 250-350 EUR. Eine Investition, die sich auszahlt. Meine Eltern können die Rollatoren viel besser bedienen – was ihre Mobilität erheblich erhöht hat. Wer noch mobiler sein möchte, kann sich auch eine Elektromobil zulegen.

Kleidung

Für dementiell veränderter Menschen bedeutet jede Veränderung Stress. Veränderung heißt auch: unterschiedliche Kleidung. Wenn man von Hosen und T-Shirts / Hemden mehrere gleiche einkauft, kann man den Stress minimieren. Schmutziges kann ausgetauscht werden, ohne dass es dem dementiel veränderten Menschen auffällt.

Essen auf Rädern

Ist sicher eine gute Unterstützung. Aber nicht für jeden Tag. Meine Eltern haben verschiedene Anbieter ausprobiert. Kosten liegen bei 6-8 EUR pro Mittagessen. Wer auf Kalorien achten will oder muss, sollte ganz genau hinschauen. Einige Lieferanten geben die Kalorien pro 100 gr. an. Sagen aber nicht wie viel Gramm das gesamte Gericht hat. Was alle eint – man braucht eine Mikrowelle, um das Essen aufzuwärmen. Denn meist wird es schon am Vormittag angeliefert. Zwar in einer Thermobox – aber die hält auch nicht ewig warm. Für den Vater einer Freundin holt die Nachbarin jeden Tag das Mittagessen aus einer Fleischerei. Das ist günstiger und schmeckt auch besser.

elektrische Rolläden

Das Auf- und Zu ziehen der Rolläden fällt mit zunehmendem Alter schwerer. Hier haben sich elektrische Hilfen sehr bewährt.

Kurzzeitpflege

Jeder Pflegebedürftige hat einen Anspruch auf vier Wochen Kurzzeitpflege im Jahr. Diese braucht man, wenn die pflegende Person nicht verfügbar ist, z.B. im Urlaub oder im Krankenhaus. Urlaub ist planbar – Krankenhausaufenthalte leider nicht. Daher meine Empfehlung: Schauen Sie sich im Vorfeld schon mal Häuser an, in denen eine Kurzzeitpflege möglich ist. Mit viel Glück, ist dort dann auch ein Platz frei, wenn man schnell einen braucht.

Medikamentenliste

Der ambulante Pflegedienst als auch der Hausarzt sollten wissen, welche Medikamente regelmäßig eingenommen werden. Tipp: Lassen Sie sich die Listen regelmäßig geben und gleichen diese ab. Die müssen nicht immer identisch sein.

 

regelmäßige AnrufeP8050021

Auch wenn es einen Notruf gibt – meine Eltern haben mich mehrfach am Tag (Morgens, Mittags und Abends) auf meinem Handy angerufen. Haben nur einmal kurz klingeln lassen, so wusste ich, es geht ihnen gut. Die regelmäßigen Anrufe haben auch einen Nebeneffekt: Die Handy-Nutzung wird geübt. Wenn ich mal länger keinen Anruf hatte, habe ich mich über das Festnetz-Telefon gemeldet.  Und wenn dort niemand ans Telefon ranging – dann musste das Netzwerk ran. Der Nachbar (der natürlich einen Schlüssel hat) ist dann gucken gegangen. Es war aber immer nur der Akku leer – oder sie hatten vergessen anzurufen.

Flatrate

Eine Festnetz- und Handyflatrate ist sinnvoll. Dann können die Eltern telefonieren wann immer sie wollen und müssen nicht auf Zeiten oder Tarife achten.

Osteuropäische Hilfskräfte

Ich bewundere die Damen, die sich in einen Bus setzen und dann in einem völlig fremden Haushalt und einem fremden Land ältere Menschen unterstützen! Wir haben unsere “Gute Fee” über eine Agentur “gebucht”. Im zwei bis dreimonatigen Wechsel kommt dann immer eine neue. Kosten fangen so bei 2000 EUR im Monat an (abhängig von Ausbildung und Sprachkenntnissen). Die Agentur fragt vorher vieles ab. Das gibt Sicherheit für beide Seiten. Auch ist jemand von der Agentur vor Ort und steht für alle Fragen zur Verfügung. Die betreuende Dame sollte immer ein eigenes Zimmer mit einem W-Lan Anschluss haben. Auch sollte man darauf achten, dass sie auch Pausenzeiten hat.